Claudia Breitschmid
Echo Chamber, 2025
4 historische Coca-Cola-Werbeplakate, mit Siebdruck überdruckt, 128 × 89.5 cm
Zwei Plakatständer, bespielt mit Werbung – soweit nichts Ungewöhnliches. Was auf den ersten Blick wie eine nostalgische Rückblende wirkt, entzieht sich bei genauerem Hinsehen der Eindeutigkeit: Zwei Coca-Cola-Werbeplakate – das eine von 1933, das andere von 1956 – wurden gezielt mit Siebdruck überdruckt. Einige Textpassagen sind durch halbtransparente Rechtecke überdeckt, was das Lesen erschwert, und zentrale Bildmotive sind verdeckt. Damit verschieben sich Bedeutungen.
Auf der Vorder- und Rückseite der Plakatständer sind jeweils zwei gleiche Sujets zu sehen, einmal in Farbe, einmal in Schwarz-Weiss. Die Eingriffe in den Siebdrucken lenken den Blick zusätzlich, jedoch ohne ihn eindeutig festzulegen. So entsteht ein Raum, in dem Bedeutungen zirkulieren, kippen, neu zusammengesetzt werden können – ein Raum, der in Zeiten von Fake News die Macht von Bildern und Wörtern befragt und mit der Idee von „Normalität“ spielt. Die vermeintlich harmlosen Werbebotschaften lassen sich so auch als Kommentar zur politischen Gegenwart lesen.
Kurzbio
Claudia Breitschmid (*1983 in Aarau, lebt in Zürich) ist eine multidisziplinär arbeitende Künstlerin und F+F Dozentin, die hauptsächlich mit Fotografie, Bewegtbild und Installation arbeitet. Ihre künstlerische Praxis untersucht die Beziehung zwischen Menschen und Umwelt und fragt, wie Erinnerung, Wahrnehmung und Bildarchive unser Weltverhältnis formen. Sie ist Preisträgerin des CS-Förderpreises (2022) und ihre Arbeiten wurden u. a. im Kunstmuseum Thun (2023), Irish Musuem of Modern Art (2022), Aargauer Kunsthaus (2022), Prix Photoforum (2021), ausgestellt. Sie studierte in Zürich, Göteborg und Vevey Fotografie und schloss (2014) das Masterstudium in Fine Arts an der HKB Bern ab.